beraten – vermitteln - intervenieren

Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus -
aktiv für Demokratie und Menschenrechte

Profil

Link: www.bagkr.de

1. Wer wir sind - Selbstverständnis

Die „Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus – aktiv für Demokratie und Menschenrechte“ (BAGKR) ist ein Zusammenschluss von Initiativen, Organisationen und Arbeitsgruppen. Sie will mit ihrer Arbeit gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Homophobie, Islamophobie, Etabliertenvorrechte, klassischer Sexismus, Abwertung von Menschen mit Behinderungen, Abwertung von Obdachlosen, Abwertung von Langzeitarbeitslosen) innerhalb und außerhalb der Kirchen benennen, ihnen konstruktiv entgegentreten und sie überwinden.

Die BAGKR versteht Kirche als Ort, an dem die Liebe Gottes zu dem Volk Israel und durch Jesus Christus zu den Völkern der Welt verkündet und gelebt wird. Sie ist damit auch ein Ort des genuinen Widerstandes gegen nationalistische, antisemitische sowie fremdenfeindliche und rassistische Weltbilder.

Die BAGKR ist davon überzeugt, dass Kirche zur Gestaltung einer lebendigen Demokratie und zur Einhaltung der Menschenrechte beitragen muss. Kirche lebt und verkündigt die Verheißung von Frieden, Versöhnung und Gerechtigkeit. Die BAGKR versteht Kirche als „Volk Gottes aus allen Völkern“ mit einem inklusiven, offenen Charakter ohne Ansehen von Person, Herkunft, Geschlecht, Sprache und Kultur. 2002 hat der Ökumenische Rat der Kirchen formuliert: „Kirchesein heute erfordert den Versuch, Rassismus zu überwinden durch Maßnahmen, die die Gesellschaft und ihre Strukturen der Macht und Ausgrenzung transformieren. Kirchesein heute bedeutet eine Wandlung zu kirchlichen Gemeinschaften, die die Vielfalt ihrer Völker und Kulturen leben als ein klares Zeichen dafür, wie sich Gottes Schöpfung und Gottes Ebenbild in der Menschheit widerspiegeln.“

Die BAGKR wendet sich gegen jede Verharmlosung des Rechtsextremismus. Die Gefährdung der Demokratie entsteht durch die Theorie der Ungleichwertigkeit, wie sie für den Rechtsextremismus konstitutiv ist. Die BAGKR ist der Überzeugung, dass gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (1) mit dem christlichen Bekenntnis nicht vereinbar ist. Dieses Bekenntnis schließt die Behauptung von biologisch oder ideologisch konstruierter Ungleichheit von Menschen oder Gruppen aus. Wo immer Christinnen und Christen solche Einstellungen verbreiten, handeln sie gegen Gottes Gebote.

Es ist eine geschichtliche und eine aktuelle Erfahrung, dass auch Christen und Christinnen menschenfeindliche Ideologien vertreten. Der kirchliche Antisemitismus stellt dabei eine besondere Schuldverstrickung dar.

2. Was wir wollen – Aufgaben, Ziele und Kompetenzen

Die BAGKR vereint jahrelange praktische Erfahrungen und fachliche Kompetenzen in der Arbeit gegen Rechtsextremismus. Sie versteht diese Arbeit als Querschnittsaufgabe in allen Bereichen und auf allen Ebenen kirchlichen Lebens.

Die BAGKR setzt sich dafür ein, dass Kirchen und kirchliche Einrichtungen als Orte für demokratische Alltagskultur und Durchsetzung der Menschenrechte in ihrer Unteilbarkeit fungieren und in einer inklusiven Gesellschaft für die gleichberechtigte Teilhabe aller handeln. Sie knüpft damit an die Vorstellungen der internationalen ökumenischen Bewegung für eine gerechte und alle einbeziehende Kirche an und bringt diese in die innerkirchliche Diskussion ein.

Die BAGKR fördert geschichtliches Bewusstsein und praktische Auseinandersetzungen mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Sie will der Bagatellisierung von Rechtsextremismus und alltäglichem Rassismus in Kirche und Gesellschaft entgegenwirken. Sie entwickelt Konzeptionen dafür, wie bisher unerkannte rassistische Vorurteile und Einstellungen auch in unseren Kirchen und ihren Strukturen identifiziert und überwunden werden können.

Die BAGKR sucht Bündnisse mit anderen Initiativen gegen rechtsextreme Einstellungen und Aktivitäten. Sie versteht Sie versteht diese Initiativen als Investition in glaubwürdige Kirchen und in die demokratische Kultur in Deutschland.

Die BAGKR strebt die Entwicklung einer nachhaltigen Arbeit für demokratische Kultur und gegen Rechtsextremismus in Kirchen- und Pfarrgemeinden, Landeskirchen bzw. Diözesen und damit mittelbar auch in den Gemeinwesen/Kommunen an. Sie nutzt die Strukturen und Freiräume der Kirchen und ihrer Gemeinden. Sie weiß um die begrenzten Ressourcen einzelner Personen oder Initiativen in vielen Gemeinden. Daher unterstützt sie unterstützen wir einen breiten Erfahrungsaustausch und vernetzen die Akteure.

Die BAGKR ruft insbesondere alle kirchlichen Werke, Kirchengemeinden und Arbeitsgruppen zur Mitarbeit an dieser langfristigen zivilgesellschaftlichen Aufgabe auf. Sie ist zum intensiven Dialog mit den Gremien der evangelischen Kirchen, der katholischen Kirche sowie weiterer in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) mitarbeitenden Kirchen bereit.

3. Wie wir arbeiten: beraten – vermitteln – intervenieren

Die BAGKR ist demokratisch verfasst. Sie hat einen SprecherInnenrat und gibt sich eine Geschäftsordnung.

Die BAGKR, berät und unterstützt innerhalb der Kirchen, der Institutionen, Vereine und Zusammenschlüsse zum Thema Rechtsextremismus, vermittelt AnsprechpartnerInnen vor Ort, vernetzt die Aktiven, fördert die theologische Auseinandersetzung und interveniert öffentlich.

Die BAGKR beteiligt sich in der Gesellschaft, in zivilgesellschaftlichen Institutionen, Zusammenschlüssen und Vereinen an der Bündnisarbeit gegen Rechtsextremismus, an Initiativen zur Vertiefung des historisch-politischen Bewusstseins sowie am Aufbau einer demokratischen Kultur.

Beschlossen auf der Vollversammlung in Frankfurt am Main, 29. Januar 2011

(1) Die folgenden Merkmale entsprechen der aktuellen Auflistung des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld – www.uni-bielefeld/ikg.de

www.bagkr.de